Auch die Digitalisierung prägt Berufe im Gesundheitswesen mehr und mehr. Zukünftig werden auch Kooperationen zwischen verschiedenen Berufssparten immer wichtiger
Gesundheitsberufe. Fachkräfte in Pflege und Krankenversorgung sind auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft besonders gefragt
Die Menschen werden älter, zugleich entwickelt sich die medizinische Versorgung rasant weiter. Wichtige Gründe, aufgrund derer der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegepersonen ansteigt – von Pflegeassistenz über Pflegefachassistenz bis zum gehobenen Dienst – und Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.
Großer Bedarf
Laut einer Erhebung, die im Auftrag des Dachverbands Wiener Sozialeinrichtungen durchgeführt wurde, werden bis 2030 alleine in der Bundeshauptstadt Wien weitere 9000 Pflegekräfte gebraucht. „Deshalb haben wir uns mit dem Wiener Gesundheitsverbund und der FH Campus Wien“, sagt Mona Badilla, Fachbereichsleiterin Pflege des Fonds Soziales Wien (FSW), „zur Initiative ,Pflege Zukunft Wien“ zusammengeschlossen und eine große Ausbildungsoffensive für die Stadt Wien gestartet. Im AWZ Soziales Wien entstehen 750 zusätzliche Ausbildungsplätze im Bereich Pflegeassistenz bzw. Pflegefachassistenz.“
Auch im gehobenen Dienst werden im Rahmen von „Pflege Zukunft Wien“ zusätzlich 810 Studienplätze an der FH Campus Wien geschaffen. Das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege etwa kombiniert Pflegewissenschaft mit der Berufsberechtigung für den gehobenen Dienst im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Eine zentrale Bedarfssteuerung, so Mona Badilla, ist sinnvoll, damit auch die Wiener Sozialeinrichtungen mit im Boot sind. Ein weiteres Ziel der Kampagne ist es, ein inhaltlich und zeitlich durchlässiges Ausbildungssystem zu schaffen und die Rahmenbedingungen in der Ausbildung zu verbessern.
Ausbildungen im Pflegebereich werden forciert
Aus einer Hand
Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist Niederösterreich Österreichs zweitbevölkerungsreichstes Bundesland. Entsprechend groß ist der Stellenwert der Gesundheitsberufe. Unter dem Dach der NÖ Landesgesundheitsagentur (NÖ LGA) wurden alle 27 Landes- und Universitätskliniken, sowie 50 Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren vereint. „Damit ist es möglich, sowohl die Akutversorgung als auch die Langzeitpflege mit ihren jeweiligen Besonderheiten aus einer Hand zu denken, zu planen und zu steuern. Das garantiert die optimale Betreuung und Versorgung für jede Niederösterreicherin und jeden Niederösterreicher und sichert die notwendigen Rahmenbedingungen“, sagt NÖ LGA Vorstand Konrad Kogler.
Die Gesundheitsversorgung der Zukunft beinhaltet, so Kogler, moderne Behandlungsformen, Möglichkeiten der Digitalisierung und das vernetze Agieren von Medizin, Pflege und Wissenschaft. Auch deshalb wird an der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems, einem der NÖ LGA Kooperationspartner, neben einem Medizin- und Psychologiestudium der zweisemestrige Zertifikatskurs Angewandte Ethik und Ethikberatung für Gesundheitsberufe angeboten. Die Zielgruppe sind Vertreter aller Gesundheitsberufe, die mit ethischen Fragestellungen im Berufsalltag konfrontiert sind.
Pflege mit Matura
Auch Mona Badilla betont, dass Kooperationen in Gesundheitsberufen immer wichtiger werden. Denn die Anforderungen und Aufgaben der Pflege werden komplexer und schon in der Ausbildung wird verstärkt Wert auf die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen gelegt. „Das Berufsfeld der Pflege ist sehr vielseitig und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.“
Um auch in Zukunft noch mehr junge Frauen und Männer für den Pflegeberuf begeistern zu können, bietet das AWZ Soziales Wien gemeinsam mit verschiedenen Partnerbildungseinrichtungen seit dem Herbst 2020 eine neue Ausbildungsform an, die fünfjährige „Pflege mit Matura“. In verschiedenen allgemeinbildenden Fächern wird gleichzeitig theoretisches und praktisches Wissen vermittelt. Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz wiederum findet an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Schlachthausgasse der AWZ Soziales Wien statt. Eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung, die die Gesundheitsfachkräfte von morgen schon jetzt bestmöglich auf ihre Berufe vorbereiten soll.
- Sandra Wobrazek