Arbeitsmarkt. Jahrelange Erfahrung im Job, Soft Skills und soziale Kompetenzen machen ältere Mitarbeiter wertvoll.
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„Wir suchen insbesondere inden Einrichtungshäusern nach älteren Arbeitnehmern “
Reinhold Gütebier CEO kika/Leiner
Die heutige Arbeitswelt scheint vor allem auf junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgerichtet zu sein. Das gilt auch, wenn nach neuen Mitarbeitern gesucht wird. Nur wenige der heimischen Unternehmen planen offene Stellen mit der Generation 50 plus zu besetzen.
Laut AMS hat sich die Anzahl der arbeitslosen Personen ab 50 Jahren seit 2015 nahezu verdoppelt. Das Problem wird, so das AMS, auch dadurch verstärkt, dass ältere Arbeitslose mehr Schwierigkeiten haben, eine neue Beschäftigung zu finden und daher häufiger langzeitarbeitslos sind als die Jüngeren.
Wertvolle Mitarbeiter
In vielen Firmen sind Mitarbeiter der älteren Generation jedoch hoch geschätzt. Ein harmonisches Miteinander von Personen in verschiedenen Altersgruppen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen ist wertvoll. Es entstehen neue Blickwinkel, Lösungen werden gemeinsam und mit neuen Ansätzen erarbeitet.
Wirft man einen Blick auf die Möbelbranche, so kommt es in der Beratung neben sehr guter Fachkompetenz vor allem auf Erfahrung an. Ältere Menschen haben sich in ihrem Leben schon mehrfach unterschiedlich eingerichtet und können auf diese Erfahrung bei der Beratung der Kunden zurückgreifen. „Darum suchen wir insbesondere in unseren Einrichtungshäusern nach älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, über 50 oder 60 Jahren. Um sie zu finden, arbeiten wir u. a. mit dem AMS zusammen, denn als großes österreichisches Unternehmen tragen wir auch soziale und gesellschaftliche Verantwortung und wollen Menschen aus der Arbeitslosigkeit holen“, erklärt Reinhold Gütebier, CEO von Kika/Leiner. Insgesamt werden bei Kika/Leiner in ganz Österreich rund 200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in verschiedenen Bereichen gesucht, vor allem aber für den Verkauf. „Wir sind froh über jeden älteren Mitarbeiter“, bekräftigt Gütebier.
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In der Kundenberatung kommt es neben sehr guter Fachkompetenz vor allem auf die mitgebrachte Erfahrung der Mitarbeiter an.
Arbeitszeitmodelle
Bei Kika/Leiner gibt es neben der Vollzeitbeschäftigung auch die Möglichkeit in verschiedenen anderen Dienstverhältnissen zu arbeiten. Gerade ältere Menschen suchen oft Teilzeitstellen oder möchten sich neben der Pension nur an ein, zwei Tagen pro Woche etwas dazu verdienen. Dazu Reinhold Gütebier: „Wir versuchen so gut wie möglich auf die verschiedenen Bedürfnisse einzugehen und das scheint uns gut zu gelingen: Die meisten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit vielen Jahren im Unternehmen, einige sogar in zweiter oder dritter Generation.“ Und keine Angst vor der Bewerbung, was Vorerfahrung oder Ausbildung angeht: Bewerber müssen vor allem Freude am Verkaufen und dem Kundenkontakt mitbringen. Nur wer gerne mit Menschen arbeitet, ist im Verkauf gut aufgehoben – das gilt jedoch für Bewerber jeden Alters. Mit laufenden Schulungen und internen Weiterbildungen stellt das Unternehmen sicher, dass die Beraterinnen und Berater auch sonst up to date sind und über Produkte und Marken informiert und damit bestens gerüstet für das Kundengespräch sind.
Autor: Herta Scheidinger