"Es gibt zu wenige weibliche Rolemodels"

Interview. AT&S-Datenexpertin Ulrike Klein über die Faszination Zahlen – und wie sie mit Herausforderungen umgeht

 


© AT&S/CHRISTIAN RADL

Ulrike Kleins Affinität gehört Daten und Strukturen

 

Bei AT&S aus Leoben dreht sich alles um Leiterplatten. Die Hightech-Teile eines der weltweit führenden Unternehmen seiner Branche finden sich in mobilen Endgeräten ebenso wie in Industrieanwendungen – und werden von rund 10.000 Mitarbeitern in sechs Produktionsstandorten in Europa und Asien erzeugt.
Der Frauenanteil von 44 Prozent, überwiegend in technischen Berufen, ist dabei für ein Technik-Unternehmen ungewöhnlich hoch. Eine von ihnen ist Ulrike Klein. Ihre Affinität gilt Daten – und wie man mit ihnen Prozesse optimieren kann.

 


© AT&S/WERNER KRUG

Das Unternehmen AT&S gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Leiterplatten

 

Wie hat Sie der berufliche Weg zu AT&S gebracht?
Ulrike Klein: 
Ich habe an der FH Aachen den Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und während des Studiums ein Jahr in China verbracht. In Industrial Engineering habe ich meinen Master gemacht und bin dann wieder nach China gegangen, um die Masterarbeit zu schreiben. Nach dem Studium bin ich zu AT&S gekommen, um im Rahmen eines Talentprogramms ein Jahr in Österreich und zwei Jahre in China zu arbeiten. Derzeit mache ich an der WU Wien meinen MBA mit der Spezialisierung Digital Transformation und Data Science.

 

Wo liegt Ihr derzeitiger beruflicher Fokus?
Ich beschäftige mich damit, wie wir es schaffen, ein datengetriebenes Unternehmen zu werden. Konkret lese ich aus Daten heraus, was sie für einen Mehrwert für das Unternehmen haben, entwickle eine Strategie und baue ein Team auf. Ich habe eine große Affinität zu Daten, weil ich es gerne mag, wenn Dinge strukturiert sind.

 

Wieso sind immer noch wenige Frauen in technischen Berufen zu finden?
Weil es zu wenige weibliche Rolemodels gibt. Die meisten Instagram Influencerinnen sind junge Frauen, die Stories über Make-up oder Shopping posten. Es fehlt aber an weiblichen Vorbildern, die zeigen, dass man Arbeit, Familie und eine gute Work-Life-Balance verbinden kann. Hinzu kommt, dass Frauen, die Karriere machen oft keine Kinder haben. Und, wenn sie dann Kinder haben, liegt die Karriere nicht selten auf Eis.

 

Wie gehen Sie mit Herausforderungen um?
Ich betrachte sie als Challenge, die mich motiviert – etwa, wenn ich ein neues Projekt durchführen kann. Zukünftig möchte ich mich vor allem der Frage widmen, wie ich in ein historisch gewachsenes Unternehmen wie AT&S ein datengetriebenes Mindset hineinbekomme. In zehn Jahren, wenn ich zurückblicke, möchte ich auf das stolz sein, was ich geschafft habe.

 

Autor: Sandra Wobrazek

 

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