Gesunde, neue Arbeitswelt

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Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert gesunder und entspannter Mitarbeiter – und setzen deshalb auf regelmäßige Auszeiten und Bewegungseinheiten

Arbeit 4.0. Die psychische ebenso wie die physische Gesundheit von Mitarbeitenden rücken zunehmend in den Fokus von Employer Branding Maßnahmen. Gesunde Mahlzeiten liegen ebenso im Trend wie Bewegungseinheiten und Coaching

Wenn es dem Mitarbeitenden wirklich gut geht, kann auch das Unternehmen nachhaltig wirtschaftliche Erfolge erzielen. In immer mehr österreichischen Firmen ist dieser unternehmerische Leitsatz mittlerweile Teil der Unternehmenskultur geworden – und sie setzen auf ein breites Angebot aus Bewegungsprogrammen, gesunder Verpflegung in der Betriebskantine und Mental Health Coaching.

Beachvolleyball & Yoga

Pool und Beachvolleyballplatz samt Meeting Points im Firmengarten, kostenloses Frühstück und Mittagessen, Massagen im Büro, flexible Arbeitszeiten, die auch Führungspositionen in Teilzeit er möglichen, Sommer-Kindergarten, Mitgliedschaften in Fitnessstudios – das steirische Onlinehandel-Start-up Niceshops setzt mit seinen Benefits auf Mitarbeitergesundheit. „Wesentlicher Kern unserer Unternehmenskultur“, sagt Feel-Good-Managerin Lilly Adlgasser, „ist der wertschätzende Umgang miteinander. Nicepeople sind per du und begegnen sich unabhängig von ihrer Rolle im Unternehmen auf Augenhöhe – die Geschäftsführung inklusive. Eine gepflegte Feedback-Kultur wird durch gezielte Workshops gefördert.“

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Das Start-up Niceshops bietet unter anderem geschulte Vertrauenspersonen an, die bei Problemen weiterhelfen

In herausfordernden beruflichen und privaten Situationen stehen bei Niceshops geschulte Vertrauenspersonen im Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. Sollte professionelle Unterstützung notwendig sein, wird diese durch das anonyme Service von ‘Instahelp’ ermöglicht, im Zuge dessen psychologische oder psychiatrische Beratung kostenlos in Anspruch genommen werden kann.“ Die Vorteile liegen, so Adlgasser, auf der Hand: „Die Kolleginnen und Kollegen gehen gerne in die Arbeit, und gut gelaunt von der Arbeit. Und es steigert die Leistung und Krankenstände gehen zurück.“

Mental Health

Das Start-up Mavie hilft Unternehmen, die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeitenden zu erhalten bzw. zu steigern – in Bereichen wie Mental Health ebenso wie im jenen der physischen Gesundheit. Die Coachings durch Experten aus Bereichen wie Psychologie, Lebens- und Sozialberatung, Sport- und Ernährungswissenschaft, finden in Form von Einzelsitzungen, Seminaren oder virtuell statt und können auch anonym in Anspruch genommen werden. „Resilienz ist eines der Themen, die aktuell besonders gefragt sind, denn in der Pandemie hat man gemerkt, dass teils wichtige Säulen der Resilienz verloren gegangen sind. Auch Selbstfürsorge spielt eine Rolle, denn wir leben in einer dynamischen und teils überfordernden Welt“, sagt Charlyne Hochreiter-Götz, Gruppenko ordinatorin für CAP (Company Assistance Programs) bei Mavie. Wie man in der Arbeit motiviert bleibt, vor allem im Homeoffice, ist ebenso ein Thema wie Selbstoptimierung. „Kein Problem ist zu klein und zu unwichtig, um es nicht zu thematisieren.“ Auch Coaching in Sachen Bewegung wird angeboten – von Krafttrainings bis zu Augenübungen, für Menschen, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen.

Digitale Angebote

Verstärkt im Kommen sind di gitale Mental Health Plattformen, wie sie Mavie mit dem Portal auf mavie.care anbietet. Der Vorteil: Sie sind niederschwellig und können auch anonym in Anspruch genommen werden. Es werden zum Beispiel wissenschaftlich fundierte Themen, Artikel, Videos, Übungen und Selbsttests für Herausforderungen wie Stress, Krisenbewältigung und Resilienzstärkung geboten. Außerdem werden auch wöchentliche Live-Streams angeboten, die sich jeweils einem aktuellen Thema widmen. „Über das Portal“, berichtet Charlyne Hochreiter-Götz, „kann man in Kontakt mit den Gesundheitsexpertinnen und -experten treten, die sich in Videos vorstellen. Man kann auch Termine für persönliche Beratung und Coaching vereinbaren und die Gespräche finden dann wahlweise vor Ort, per Videochat oder telefonisch statt.“

Psychische Ersthelfer

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Bei Ikea steht die Gesundheit der Mitarbeiter im Fokus

Auch Ikea ist eines der Unternehmen, die seit langem schon den Fokus auf Mitarbeiter-Gesundheit legen. In allen Ikea Österreich Einhei ten wird mit Arbeits- und Organisationspsychologen kooperiert, die ihre Expertise zu Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsprozessen zur Ver fügung stellen und psychologische Beratung vor Ort anbieten. „Wir haben diverse Prä ventions- und Reintegrationsangebote – von Mental Health Trainings über He alt hy Leadership Programme bis zu Awareness Kampagnen und Online-Yoga. Seit 2022 sind wir zertifizierter Betrieb des ‘Erste Hilfe für die Seele’-Programms, das wir in Kooperation mit pro mente implementiert haben“, berichtet Pressesprecher Uwe Blümel. In den Ikea Österreich Fi lialen wurden deshalb bislang 75 psychische Ersthelfer ausgebildet. Hinzu kommt die Kooperation mit Mavie, bei Lebens- und Sozialberatung und finanzielle Beratung für Mitarbeiter und deren Familienangehörigen aus demselben Haushalt angeboten werden. „Wir betrachten“, sagt Blümel, „den Menschen als Ganzes. Deshalb möchten wir ihn in allen Aspekten eines gesunden Lebens unterstützen und Sorgen und Ängste, im privaten wie im beruflichen Umfeld, ernst nehmen. Ziel ist eine hohe Le bensqualität.“

Innovative Konzepte

Den Arbeitsplatz neu denken, möchte „Vital Spaces“ von So dexo. Das Unternehmen berät Betriebe bei gesunder und nachhaltiger Verpfle gung, der Umsetzung eines angenehmen Arbeitsplatzes und der Schaffung von Workplace Experience. „Vital Spaces ist ein ganzheitliches Konzept zur Förderung und Erhaltung des Wohlbe findens und der menschlichen Gesundheit. Es bietet Lösungen, welche die Faktoren Mensch, Immobilie und Umgebung berücksichtigen. Dies beginnt mit der Auswahl von gesunden Speiseplänen in den Catering Betrieben und endet mit dem Einsatz von grüner und nachhaltiger Chemie in der Reinigung“, erklärt Michael Freitag, Country President Sodexo Austria.Der Megatrend Employee Experience wurde durch die Pandemie massiv beschleunigt, sagt Freitag, und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden ist in den Fokus gerückt. Diese Zufriedenheit habe unmittelbare Auswirkung auf das Engagement der Belegschaft des Unternehmens und somit auch auf das Kunden-Erlebnis. „Weiters wird es immer essenzieller, eine adäquate Mitarbeiterverpflegung zu einem sozialverträglichen Preis, aber auch in guter Qualität bieten zu können. Das gilt vor allem für die junge Generation, die einen bewussteren Ernährungsansatz hat und außerdem eine klare Positionierung der Wertewelt ihres Arbeitgebers erwartet.“

Laufend fit bleiben

Die physische und psychische Fitness der Belegschaft wird bei der Wiener Städtischen u. a. mit kostenlosen Startplätzen für Laufevents, Mitarbeiterlauftreffs, Kooperationen mit Fitnesscentern, selbst produzierten Fitnessvideos für das Homeoffice und internen Sportgruppen gefördert. „Wenn doch mal etwas zwickt“, berichtet Personalchef Robert Bilek, „steht die medizinische Abteilung in der Zentrale und in der Landesdirektion Wien mit einem Team aus Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten zur Verfü gung. Da mentale Gesundheit ebenso wichtig ist wie physische Gesundheit, gibt es ein Unterstützungsangebot durch unsere hauseigene Betriebspsychologin.“Ein Angebot, das Anklang findet, heißt es seitens des Unternehmens. So hat die Wiener Städtische vor der jährlich rund 550 Startplätze für Laufveranstaltungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgegeben. „Zudem wird auch die Kantine sehr gut angenommen. Die Wiener Städtische wiederum pro fitiert von zufriedenen, gesunden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

- Sandra Wobrazek

 

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