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Junge Frauen haben mit einer IT-Lehre sehr gute berufliche Perspektiven.
Lehrberufe. IT-Fachkräfte sind besonders gefragt. Immer mehr Unternehmen bilden ihre Lehrlinge in spezialisierten Berufen aus
Wenn es um die Wahl des Lehrberufs geht, sind junge Österreicher Traditionalisten. Nach wie vor zählen bei den rund 108.000 Lehrlingen Jobs im Einzelhandel, dem Büro, der Metall- oder Kraftfahrzeugtechnik zu den Top-10. Dabei sind aufgrund der Digitalisierung auch jene gefragt, die sich mit Informationstechnologie (IT) befassen.
Denn in den letzten Jahrzehnten haben sich die Anforderungen in der IT erheblich weiterentwickelt – ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, sagt Christian Weiner, Geschäftsführer Jugend- und Erwachsenenbildung bei Kapsch Partner Solutions GmbH. „Die Informationstechnologie und die Digitalisierung sind im Businessbereich nicht mehr wegzudenken, sie haben in den letzten Jahren quasi in jeden Haushalt Einzug gefunden.“ IT-Systemtechniker, so der Experte, können die komplette Palette an Hard- und Software abdecken und haben zahlreiche Möglichkeiten der Weiterentwicklung, im technologischen Sinne, wie auch im persönlichen Bereich als Techniker.
„Der IT-Bereich bietet jungen
Menschen Zukunftsjobs und
sehr gute Bezahlung“
Christian Weiner
Kapsch Partner Solutions
Langfristige Perspektive
Aktuell fehlen rund 24.000 IT-Fachkräfte. Es ist wichtig, sagt Weiner, darüber zu sprechen, dass der IT-Bereich jungen Menschen Zukunftsjobs, sehr gute Einwirkungsmöglichkeiten und eine ebensolche Bezahlung bietet. Er fordert eine „Trendwende, um mehr Frauen in technischen Berufen zu bringen.“
Bei Kapsch gibt es derzeit zehn IT-Lehrlinge im Unternehmen, davon vier Frauen.„Die IT bietet für Mädchen genauso wie für Burschen eine langfristige Berufsperspektive und Entwicklungsmöglichkeiten. Es gibt keinen Grund, warum sich Mädchen hier nicht entwickeln sollten. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, alte Rollenbilder zu beseitigen.“ Eine der jungen Frauen, die in der IT Karriere machen möchten, ist Annabella Höfelsauer, die bei Kapsch eine Lehre zur IT-Sys-temtechnikerin macht. „Für mich ist dieser Lehrberuf sehr zukunftsorientiert. Wir lernen nicht nur die Grundlagen, sondern können sie später in den Abteilungen vertiefen. Durch den Arbeitskräftemangel in der IT-Branche muss ich mir keine Sorgen um meine Zukunft machen.“
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In der Mechatronik gibt es mittlerweile einen Schwerpunkt, in dem die IT im Mittelpunk steht.
Fundierte Ausbildung
Auch bei Siemens stehen technische Lehrberufe im Fokus. Einer davon ist der seltene Lehrberuf der Mechatronik – IT-, Digitalsystem- und Netzwerktechnik. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus mechanischen, elektronischen sowie mechatronischen Systemen mit dem speziellen Fokus auf die Welt der IT- und Netzwerktechnik. Die Experten sind im Bereich der Montage- und Servicetätigkeit vor Ort bei den Kunden spezialisiert. „Darüber hinaus“, heißt es seitens des Konzerns, „tauchen sie in die Welt der Digitalisierung ein und betreuen Netzwerk- und Computersysteme und verbinden deren einzelne Systembestandteile. Mit diesem Ausbildungsberuf ist es uns in der Siemens AG Österreich möglich, die Anforderungen der Kundinnen und Kunden im Bereich der IT- und Netzwerktechnik mit der praktisch fundierten Ausbildung von Mechatronikerinnen und Mechatronikern zu kombinieren – und zukunftssichere Fachkräfte auszubilden.“
Um noch mehr junge Menschen für die IT zu begeistern, gibt es zahlreiche Initiativen – vom Coding Day über den Töchtertag. Bei Kapsch gibt es den Family Day, einen Tag der offenen Tür für Familienangehörige der Mitarbeitenden. „Außer-dem“, so Christian Weiner,„sind wir auf Jugendjobmessen vertreten und kooperieren mit dem Verein Sprungbrett für Mädchen.“ Gleich, ob Bursch oder Mädchen –die Entscheidung für einen Beruf in der IT dürfte in jedem Fall eine gute Wahl für die berufliche Zukunft sein.
- Sandra Wobrazek